In dem Jahr 1950 machten zwei Wissenschaftler eine bahnbrechende Entdeckung:
Eine Laborratte konnte durch die Betätigung eines Hebels sein eigenes Belohnungszentrum aktivieren.
Die Ratte lernte, sich selbst zu stimulieren. Sie drückt ständig auf den Knopf, der in ihrem Gehirn eine Dopamin-Ausschüttung hervorruft.
Das Resultat:
Die Ratte interessiert sich für nichts anderes im Leben mehr (Essen, Sex, soziale Kontakte) und verhungert stattdessen.
Dopamin ist ein Molekül im Gehirn und im Körper, das eng mit unserer Motivation, dem Antrieb und Fokus verbunden ist.
„Bei Dopamin geht es um das Wollen, nicht um das Haben!“
Im Gegensatz dazu steht Serotonin, das nicht so sehr mit „Wünschen“ in Verbindung gebracht wird, sondern mit einem Gefühl des Wohlbefindens.
Bei niedrigem Dopaminspiegel fühlen wir uns unmotiviert, haben weniger Freude an Unternehmungen und fühlen uns körperlich müde.
Wer also langfristig motiviert bleiben möchte, sollte sich um seinen Dopamin-Grundspiegel kümmern.
Das Problem dabei?
Nach einer hohen Dopaminausschüttung fällt das Hormon erstmal in den Keller. Wir fühlen uns unmotiviert, müde und energielos.
So sorgen äußerliche Reize wie Alkohol, Kaffee und Kuchen durch eine hohe Dopaminausschüttung für ein Verlangen. Und spielen bei allen Suchterkrankungen eine zentrale Rolle.
Aber auch große Ziele.
Die Sucht nach dem immer mehr.
Am Beispiel Boris Becker:
Nach seinem Sieg bei den Australien Open, der ihn auf Platz 1 der Weltrangliste beförderte, sah man keine Freudentränen, sondern: „Was soll jetzt noch kommen?“.
Man erreicht ein Ziel – doch statt den Erfolg zu feiern, macht sich eine innere Leere breit.
Im Alltag vielleicht in etwas abgemilderter Form:
Ich freue mich auf das Zalando-Paket, doch am nächsten Tag frage ich mich, ob ich die Schuhe wirklich gebraucht habe.
Ich freue mich auf die Pizza, doch hinterher frage ich mich, ob das Tiramisu wirklich noch hätte sein müssen.
Dopamin und Serotonin haben viele weitere Funktionen in unserem Körper. Dennoch spielen sie für unseren Antrieb und unser Wohlbefinden eine entscheidende Rolle.
Auch bei psychischen Erkrankungen wie Depression, Burnout, Antriebslosigkeit und Unzufriedenheit.
Es gibt keine Zeit, in der ich unzufriedener bin als im Shopping-Modus. Wenn sich die Under-Armour Pakete zu Hause stapeln.
Und warum liest du jetzt keine Bücher mehr?
Naja.
Was denkst du, auf was unser Gehirn mehr Bock hat:
Burger oder Salat?
Alkohol oder Wasser?
Shoppen oder Lernen?
Netflix oder Lesen?
Wir leben in einer reizüberfluteten Welt.
„Das Smartphone ist die moderne Injektionsnadel,
die rund um die Uhr digitales Dopamin für eine
reizüberflutete Generation liefert.“
Wie die Laborratten in dem Experiment, können wir uns mit unserem Smartphone 24/7 selbst belohnen.
Keine Zeit für Sport und gesunde Ernährung, aber eine Bildschirmzeit von 10 Stunden pro Tag. Das ist der traurige Durchschnitt in Deutschland.
Viele Eltern kommen zu mir, weil sie ihre Kids nicht vom Zocken wegbekommen.
Aufklärung und ein richtiges Verständnis sind wahrscheinlich hilfreicher als Verbote.
Doch obwohl ich die Mechanismen kenne, lenkt mich mein Kopf jeden Abend Richtung Netflix…